Hannah Tharann — Wunden lecken
Themen, die Hannah Tharann in ihrer Arbeit verhandelt, erkunden die Suche nach Identitäten jenseits traditioneller binärer Konzepte und hierarchischer Strukturen. Ihre Gemälde und Skulpturen erzählen Geschichten von Metamorphosen, Transformationen und Prozessen des Werdens. Die sich wandelnden Körper, die aus mehr als einem Subjekt bestehen, streben nach neuen Wegen des Seins – nach einem Ausbruch aus sozialen Normen, in denen Identitäten und ihre Körper oft gefangen sind.
Hannah Tharann (* 1996 in Balingen) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste (Berlin) in der Klasse für erweiterte Malerei, zunächst bei Nadira Husain und Marina Naprushkina, heute bei Tamina Amadyar.
Özge Ertürk — Disappointing Light
Disappointing Light is a collection of images from various cities and the spaces in between. These photographs are an emotional response to a state of real and psychological instability, of an unease ingrained in the fabric of contemporary Turkish society.
It conveys a sense of the collective experience of millions of people unsure of their future, merely surviving rather than living. This has been heightened by the quiet strength of the community's resilience in the face of a recent tragic natural disaster. As we witness the struggles of others, we are then reminded of our common humanity.
Using the light in the land as a metaphor, this series draws attention to the disappointment felt in society, prompting us to reflect on whether the horizon of this land is shrouded in hope or uncertainty. In a place where even extraordinary events can be normalized, it raises questions about underlying inequalities.
Elena Dorn — Hände hoch
Elena Dorn betrachtet all ihre Arbeiten als Selbstporträts, unabhängig davon, wie weit sie von der menschlichen Form entfernt sind. Dabei zerlegt sie etablierte Formen und setzt diese neu zusammen, losgelöst von ihrem ursprünglichen Kontext. Das Alltägliche und die Lust, aber vor allem die Notwendigkeit, die Realität zu ästhetisieren, interessiert sie. Eine Auswahl ihrer Arbeiten sind bei uns im Schaufenster sowie der Vitrine zu sehen.
Sophie Heck — Metallverschweißtes Papier
Mit Materialkonstrasten beschäftigt sich Sophie Heck vielfach in ihren künstlerischen Arbeiten – hier bringt sie weiches Papier und kühles, funktionales Metall zueinander. Papier, das sich anbietet für all die Schreibenden, Zeichnenden, Notierenden. Papier, das bereitwillig wartet, oft platt und unbeweglich daliegt. Papier, das auf den Umfang von zwei Dimensionen eingehegt bleibt, damit Poetisches ungestört in seine Fasern hineinsinken kann. Metallene Verbindungsstücke, die ebenfalls auf Nutzbarmachung warten, fordern ihre Benutzer anders heraus. Sie locken den, der sie ergreift, mit ihrer Bereitschaft, den Raum zu formen, die dritte Dimension auszukosten, das Nutzlose endlich nützlich zu machen. Lose herumliegender Kruscht wird zu ansehnlichen Dekorationen verschraubt, auch entstehen brauchbare Kästen, stabile Regale, wetterfeste Balkongarnituren.
Katharina Reinsbach & Shira Orion — Die Schnittmenge
Katharina Reinsbach und Shira Orion präsentieren ihre erste gemeinsame Kunstinstallation, speziell konzipiert für die Eins und Viele Galerie und das Ortstermin-Festival. Die Installation bildet die Schnittmenge ihrer künstlerischen Praxis, in der Humor und Leichtigkeit aufeinandertreffen. In einer spielerischen Auseinandersetzung mit grafischem Formalismus und alltäglichen Geschichten verweben die Künstlerinnen Simplizismus und Symbolismus zu einer einzigartigen visuellen Sprache. Dabei wird das Banale poetisch und das Komplexe mit einem Augenzwinkern betrachtet.
Von den Weiden zu den Linden. Grüße aus Werben (Elbe)
Eine Studienfahrt in die kleinste Hansestadt Deutschlands, Werben an der Elbe, nahmen zehn Studierende der Ostkreuzschule für Fotografie als Ausgangspunkt, sich mit dem Ort und seinen Bewohner:innen auseinanderzusetzen – 20 Jahre nachdem der erste Jahrgang der Fotoschule ein ähnliches Projekt realisiert hatte. Aus dem Interesse der Fotograf:innen für Werben und seine Eigenheiten entwickelten sich innerhalb eines Jahres filmische und fotografische Arbeiten. Die Gruppenausstellung „Unter den Weiden“ würdigt diese besondere Beziehung zwischen Werben und den Fotograf:innen.
Shuaitong Zong — Wish I Was Here
“Wish I Was Here” explores the duality of presence and longing. On one hand, it reflects the feeling of being mentally distant, wishing to be more present in the moment. On the other hand, it represents the artist’s projection of herself into the scenes depicted in each painting. This exhibition takes you on a micro vacation, transporting you from the serene Swiss Alps to the vibrant Côte d’Azur, and into idyllic grasslands. It is a visual journey inspired by the desire to travel, the longing to have a dog, and the hedonistic lifestyle of modern times. Through her work, Zong contemplates the perpetual cycle of desire. She invites us to reflect on whether it might be beneficial to always harbor some desires, even if we never fully realize them. Perhaps, in the endless pursuit of wanting, we find a deeper connection to our own aspirations and dreams.
Photo: Ana Maria Sales Prado
Vernissage: 09.07. 19 H
Carla Anacker — Unfolding Decomposition
Über mehrere Monate formte Carla Anacker mit ihrem gesamten Körper wiederholt einen Tonblock, der ihrem Körpergewicht entsprach.
Um diesen Prozess zu dokumentieren, goss sie den Tonblock in regelmäßigen Abständen mit Gips ab. Diese Gipsabgüsse dienten als Momentaufnahmen des Tonblocks und fingen die Veränderungen ein, die durch den wiederholten Körperkontakt entstanden.
Aus den so entstandenen Gipsformen fertigte Carla Anacker im letzten Schritt Tonskulpturen, die die Form des Tonblocks zu verschiedenen Zeitpunkten zeigen. Das Ergebnis ist eine Serie aus neun Skulpturen mit dem Titel „Unfolding Decomposition“. Nach und nach werden die Skulpturen im Schaufenster der Galerie zu sehen sein. „Unfolding Decomposition“ erzählt unter anderem vom gegenseitigen Prägen von Selbst und Welt, vom Sich-selbst-erkennen im Anderen – hier im Ton – als Grundlage für Empathievermögen und Mitgefühl und vom Potential, das in allen und allem eingefaltet ist, sich aber nur unter richtigen den Bedingungen entfalten kann. Diesbezüglich stellt sich die Künstlerin die Frage, wie wir füreinander und miteinander Umgebungen schaffen können, in denen wir wachsen, gedeihen und uns entfalten können – auch in Zeiten größter Herausforderung, wenn die richtigen Bedingungen nicht gegeben zu sein scheinen.
Carla Anacker wurde 1999 in Berlin geboren und studierte Integriertes Design in Bremen, Zeitgenössischen Tanz in Berlin und ab August 2024 Choreografie in Kopenhagen.
Open House and Farewell | 12.07.2024 19H
Leonard Korbus
Leonard Korbus‘ Zeichnungen und Gemälde zeigen Perspektiven auf Landschaften und Gärten. Oft aber lösen diese sich in reduzierte Einzelteile auf, so dass sie nur rudimentär erkennbar sind. Scharf umrissene Schemen überlagern sich gegenseitig oder stehen nebeneinander, ohne dass ihr räumlicher Bezug definiert wird. Wie in einer Erinnerung legen sich die einzelnen Wahrnehmungen und Objekte übereinander, verdecken und überlappen sich. Sie verlieren sich in Zeit und Raum und haben zugleich eine klare und keinerlei Struktur. Leonard Korbus‘ Gärten sind konkret und verschwommen zugleich. Eine Erinnerung an einen Augenblick, Ausblick, Lichteindruck, den es so vielleicht gar nicht gegeben hat. Dennoch bleibt die Erinnerung seltsam konkret. Sie wird immer dann wieder wach, wenn das Licht in einer ähnlichen Weise durch die Bäume fällt, wenn der Wind die Zweige in einer gewissen Art beugt, wenn die Proportionen der Gartenstruktur die gleiche Wirkung erzielen. Diese Prinzipien, nach denen wir Landschaft, Natur, Gärten oder jegliche Umgebung wahrnehmen, untersucht Korbus in seinen Werken.
Vernissage: 07.05. 19 H